Nachrichten aus den Produktionsländern

Demonstration in Dhaka, Bangladesch im März 2018. Foto: © NGWFNGWF-Demonstration in Dhaka, Bangladesch im März 2018. Foto: © NGWFArbeiter*innen und Gewerkschaften in Bangladesch fordern seit Jahren eine Erhöhung des Mindestlohns im Bekleidungssektor. Gegenüber dem jetzigen Mindestlohn von 5.300 Taka, etwa 52 Euro, fordern die Gewerkschaften eine Verdreifachung auf 16.000 Taka, etwa 157 Euro. Nach westlichen Maßstäben klingt das nach einer drastischen Erhöhung. Tatsächlich wurde aber der Mindestlohn seit fünf Jahren nicht mehr erhöht, während die hohe Inflationsrate für ständig steigende Lebenshaltungskosten im Land sorgt. So bleibt den Familien, die sich von den ohnehin extrem niedrigen Löhnen in der Bekleidungsindustrie ernähren müssen, jedes Jahr weniger zum Leben. Mim Akter, Gewerkschafterin und Näherin aus Dhaka brachte es während ihres Deutschlandbesuchs im November 2017 auf den Punkt: „Am Ende des Monats hungern wir oder wir nehmen einen Kredit auf.“

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Mit dem Bangladesh Accord sollte nach dem Fabrikeinsturz von Rana Plaza, bei dem am 24. April 2013 1138 Menschen ums Leben kamen, die Gebäudesicherheit in Textilfabriken verbessert werden. Seither hat sich die Sicherheit der Arbeiterinnen und Arbeiter merklich verbessert. Dieses Jahr wird der Accord um weitere drei Jahre verlängert, doch viele Firmen weigern sich, dem Abkommen beizutreten. Doch wieso eigentlich? Die Schweizer CCC hat sie gefragt, und hier die populärsten Antworten für Sie zusammengetragen.

Zwei Aktivistinnen aus Bangladesch haben auf einer Rundreise durch Deutschland den Menschen die Augen geöffnet über die Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen in der Textilindustrie ihres Landes. Sie haben den Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland gezeigt, was der Kampf für bessere Arbeitsrechte für Gewerkschafter*innen und Aktivist*innen in Bangladesch bedeutet: Angesichts drohender Schikane, Beschimpfung, Entlassung, Inhaftierung und Gewaltanwendung braucht es dafür jede Menge Mut. Diesen Mut beweisen Kalpona Akter und Mim Akter Tag für Tag durch ihre Arbeit. Hier ist das Video zu ihrer Rundreise.

 

 

Mim Akter (links) und Kalpona Akter berichten vom Überlebenskampf in der bangladeschischen Bekleidungsindustrie. Foto: © FEMNETMim Akter (links) und Kalpona Akter berichten vom Überlebenskampf in der bangladeschischen Bekleidungsindustrie. Foto: © FEMNETAktivistinnen aus Bangladesch berichten über den täglichen Kampf für bessere Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie

Die Löhne in Bangladeschs Bekleidungsindustrie gehören zu den niedrigsten auf der ganzen Welt. Die Arbeitsbedingungen haben sich seit dem Einsturz des Rana Plaza Gebäudes im April 2013 mit über 1100 Toten und 2500 Verletzten nicht wesentlich verbessert. Durch das Gebäude- und Brandschutzabkommen Accord hat allerdings die Sicherheit für die Arbeiterinnen vor einem Einsturz oder vor Brand zugenommen. Doch damit sind nicht Frauendiskriminierung, massive Überstunden und Gewerkschaftsverfolgung verschwunden. Als im Dezember 2016 in der Textilregion Ashulia in Bangladesch Tausende Arbeiter*innen für einen höheren Mindestlohnstreikten, schlugen Fabrikbesitzer und Regierungunbarmherzig zurück, um die Arbeiter*innen und Gewerkschaften einzuschüchtern. 600 Arbeiter*innen und Gewerkschafter*innen wurden angeklagt, 1500 wurden einfach gefeuert, Dutzende inhaftiert.

Knapp ein Jahr nach der brutalen Niederschlagung der Proteste sind Kalpona Akter und Mim Akter auf Einladung von FEMNET e.V. und der Friedrich-Ebert-Stiftung in Deutschland, um über den Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und gerechtere Bezahlung zu berichten. Im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen und Vorträgen vor Studierenden, bei Fachtagungen, Diskussionsrunden und Pressekonferenzen haben die beiden die internationale Solidarität als wesentliche Unterstützung für ihren Kampf hervorgehoben.

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Poster FEMNET Rundreise2017Berlin – Hannover – Bonn – Köln – Düsseldorf - Mönchengladbach

Die Löhne in Bangladeschs Bekleidungsindustrie gehören zu den niedrigsten auf der ganzen Welt. Die Arbeitsbedingungen sind katastrophal und es kommt immer wieder zu Unfällen mit vielen Toten und Verletzten wie beim Einsturz von Rana Plaza 2013, als über 1100 Arbeiter*innen starben.

Als im Dezember 2016 in der Textilregion Ashulia in Bangladesch Tausende Arbeiter*innen für einen höheren Mindestlohn streikten, schlugen Fabrikbesitzer und Regierung unbarmherzig zurück, um die Arbeiter*innen und Gewerkschaften einzuschüchtern. 600 Arbeiter*innen und Gewerkschafter*innen wurden angeklagt, 1600 wurden gefeuert, 26 wurden inhaftiert.

FEMNET e.V. veranstaltet gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung vom 17. bis 27. Oktober 2017 eine Veranstal­tungsrundreise.

Knapp ein Jahr nach der brutalen Niederschlagung der Proteste berichten Aktivistinnen aus Bangladesch über den Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und gerechtere Bezahlung.

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NGWF Demonstration im Juli 2017

Der Juli war turbulent bei FEMNETs Partnerorganisation in Bangladesch, der National Garment Workers Federation (NGWF): Am 22. Juli 2017 feierte die Gewerkschaft ihren 34. Jahrestag. Zu diesem Anlass haben Mitglieder und Gäste die Errungenschaften der Gewerkschaft sowie die Entwicklungen in der bangladeschischen Bekleidungsindustrie der letzten drei Jahrzehnte Revue passieren lassen.

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22.04.2017: Aktion zu Rana Plaza in Bonn. Foto: © FEMNET e.V.Bonn. Mit einer Straßenaktion mitten in der Bonner Innenstadt hat die Frauenrechtsorganisation FEMNET auf den heutigen Gedenktag für Rana Plaza aufmerksam gemacht. Heute vor vier Jahren starben bei dem Fabrikeinsturz in Bangladesch mehr als 1.100 Textilarbeiter*innen und 2.000 wurden teils stark verletzt.

Um die noch weit verbreitete Intransparenz in der Industrie sowie die Folgen des Fast-Fashion-Konsums zu thematisieren, bauten die FEMNET-Aktivist*innen am vergangenen Samstag, 22. April, auf dem Bottlerplatz eine textile Lieferkette mit drei Stationen „in klein“ nach: Im ersten Raum wurde gesponnen, im nächsten genäht und im dritten stürzten sich kreischende Kund*innen auf Kleiderwühltische. Unzählige Passant*innen blieben bei diesem pantomimischen Straßentheater stehen und ließen sich Informationen zu den Hintergründen der textilen Lieferkette geben.

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Arbeiter*innen einer teilweise eingestürzten Fabrik protestieren für ihre Sicherheit

Arbeiter*innen protestieren bei der für die Sicherheit zuständigen Behörde (Department of Inspection for Factories and Establishments (DIFE)) für notwendige Sanierungen und Gebäudesicherheit in Textilfabriken. Foto: © NGWFArbeiter*innen protestieren bei der für die Sicherheit zuständigen Behörde (Department of Inspection for Factories and Establishments (DIFE)) für notwendige Sanierungen und Gebäudesicherheit in Textilfabriken. Foto: © NGWF

Am Nachmittag des 5. April 2017 stürzten in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka Teile des 15-stöckigen Fabrikgebäudes Ananta Plaza ein, während rund 3.000 Näherinnen im Innern des Gebäudes arbeiteten. Die beiden im Gebäude ansässigen Fabriken Ananta Fashion und Ananta Apparels Ltd produzieren u.a. für H&M, C&A, Zara, Mango, Marks & Spencer, GAP, Levis, Jack & Jones und Abercrombie & Fitch.

Zwar kam dabei niemand zu Schaden, jedoch erinnerte der Vorfall stark an die Rana Plaza Katastrophe im April 2013. Hier kamen bei dem Einsturz eines Fabrikkomplexes mehr als 1.100 Menschen ums Leben, über 2.000 wurden zum Teil stark verletzt. Dass es in diesem Fall zu keiner Wiederholung der Tragödie kam, ist vor allem den schnellen Reaktionen von Arbeiter*innen und Gewerkschaften zu verdanken, die nach dem Kollaps der Räume im Erdgeschoss auf eine umgehende Schließung der Fabrik drängten.

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Textilfabrik in Bangladesch Foto: © Gisela Burckhardt Textilfabrik in Bangladesch Foto: © Gisela Burckhardt, FEMNET Nach Monaten internationaler Proteste von Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen weltweit, kam es zu einer Einigung zwischen Gewerkschaften, dem Arbeitsministerium und Arbeitgebern in Bangladesch, alle inhaftierten Gewerkschafter*innen frei zulassen. Die Kampagne für Saubere Kleidung begrüßt diese Einigung als einen positiven ersten Schritt, warnt aber davor, dass die Krise in Bangladeschs Textilsektor dadurch noch nicht überstanden ist.

Die Einigung zwischen IndustriALL Bangladesh Council (IBC), dem Arbeitsministerium und dem Arbeitgeberverband BGMEA kam am 23. Februar 2017 zu Stande, nachdem einige internationale Bekleidungsunternehmen ihre Teilnahme an einer Konferenz der Bekleidungsindustrie (Dhaka Apparel Summit) absagten.

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Demonstration der NGWF am 10.02.2017. Foto: © NGWFDemonstration der NGWF am 10.02.2017. Foto: © NGWFAm Freitag, 10. Februar 2017, haben National Garment Workers Federation (NGWF) und andere Gewerkschaften erneut für die Verbesserung der angespannten Situation von Gewerkschafter*innen in Bangladesch demonstriert. Mehrere hundert Näher*innen nahmen an der Demonstration in Dhaka teil.

 

 

 

 

 

 

 

Ihre Forderungen sind:

  1. die Freilassung von 25 fälschlich inhaftierten Gewerkschaftsmitgliedern und Aktivist*innen.
  2. die unrechtmäßigen Klagen gegenüber 11 Arbeiter*innen und Aktivist*innen fallen zu lassen.
  3. Alle unrechtmäßig entlassenen 2600 Arbeiter*innen aus 65 Fabriken (darunter 215 Mitglieder von NGWF in 24 Fabriken) müssen wieder eingestellt werden
  4. die von der Polizei geschlossenen Zweigstellen aller Gewerkschaftverbände in Ashulia (NGWF war hier in 12 von 19 Fabriken präsent, 6 davon wurden unrechtmäßig geschlossen) und anderen betroffenen Stadtteilen von Dhaka, müssen wieder eröffnet werden, sodass diese ihre Arbeit wieder aufnehmen können.
  5. die sofortige Beendigung aller mutwilligen Versuche, 19 Fabrikgewerkschaften (darunter 12 von NGWF) aufzulösen.
  6. die Arbeiter*innen von 84 Fabriken zu entschädigen, deren Arbeitslohn unrechtmäßig einbehalten wurde.
  7. der Durchschnittslohn in allen Bekleidungsfabriken muss um fünf Prozent pro Jahr seit der letzten Lohnerhöhung vor drei Jahren angehoben werden, bisherige Zahlungsrückstände müssen gezahlt werden.
  8. die Löhne sollten perspektivisch den Lebenshaltungskosten der Arbeiter*innen angepasst werden, um diesen durch einen angemessenen Lohn ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen („Living Wage“).
  9. ein Ende der Schikane gegenüber sechs Gewerkschaftsführer*innen, u.a. durch die Einsicht und Kontrolle von Bankkonten der Gewerkschafter*innen.

Demonstration der NGWF am 10.02.2017. Foto: © NGWFDemonstration der NGWF am 10.02.2017. Foto: © NGWFBereits seit Dezember 2016 protestieren Arbeiter*innen in Bangladesch friedlich für die Anhebung des Mindestlohns und werden dabei massiv schikaniert. FEMNET e.V. unterstützt die Forderungen der Gewerkschaften sowie die Petition des International Labour Rights Forum (ILRF), mit der Unternehmen wie H&M, C&A oder GAP aufgefordert werden, sich für unrechtmäßig verhaftete Arbeiterinnen und Arbeiter einzusetzen.

Unterschreiben Sie die Petition hier:

https://actionnetwork.org/petitions/brands-respect-basic-rights

Streik Bangladesch. © CCC

Die Kampagne für Saubere Kleidung sorgt sich um die Sicherheit von GewerkschafterInnen und ArbeiterInnen in Bangladesch. Einige von ihnen waren scheinbar willkürlich festgenommen worden, während sich Tausende ArbeiterInnen in Ashulia, einer Gegend in Dhaka, an einem Streik für höhere Löhne beteiligt hatten. Der Streik begann am 12. Dezember 2016 in der Windy Apparels Fabrik, die erst vor kurzem in den Nachrichten in Verbindung mit dem Tod einer Angestellten im Oktober erwähnt wurde. Die Fabrik produziert Kleidung für mehrere Markenunternehmen, darunter H&M, Inditex (dem die Marke Zara gehört), Esprit, Tesco, Arcadia, s.Oliver und Debenhams. Innerhalb kürzester Zeit nahmen auch umliegende Fabriken an dem Streik teil. Am 20. Dezember 2016 wurden 59 Fabriken geschlossen.

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