Nie wieder Rana Plaza! Fünf Jahre nach der Katastrophe fordert FEMNET verstärktes Engagement von Textilunternehmen

Accordkampagne 2018. Foto: © CCCVideo zur aktuellen Kampage. © CCCVor fünf Jahren kostete der katastrophale Fabrikeinsturz von Rana Plaza 1.134 Arbeiter*innen das Leben. Damit sich die Sicherheitslage in Bangladeschs Textilfabriken weiter verbessert, wird das Abkommen über Brandschutz und Gebäudesicherheit in Bangladesch nun verlängert. Die Frauenrechtsorganisation FEMNET ruft alle in Bangladesch produzierenden Mode- und Textilunternehmen dazu auf, sich an diesem neuen Vertrag zu beteiligen. 

Langjährige Forderungen lokaler Gewerkschaften fanden endlich Gehör, als sich nach dem Einsturz des Fabrikgebäudes 2013 durch die internationale Aufmerksamkeit der Druck auf die Herstellerfirmen erhöht hatte. Mehr als 220 Firmen unterzeichneten daraufhin den Bangladesch Accord, das erste Abkommen über Brandschutz und Gebäudesicherheit in dem Land, veröffentlichten die Namen ihrer Zulieferer in Bangladesch und ermöglichten dort Inspektionen.

Kalpona Akter. Foto: © FEMNETKalpona Akter. Foto: © FEMNET„Rana Plaza war kein Unfall. Das war eine menschengemachte Katastrophe und wäre vermeidbar gewesen. Erst das Accord-Abkommen hat unsere Fabriken deutlich sicherer gemacht und rettet dadurch Leben“ erklärt Kalpona Akter, die sich als eine der bekanntesten Aktivistinnen in Bangladesch für das Nachfolgeabkommen stark macht. Mehr als 1.600 Fabriken mit über zwei Millionen Beschäftigten wurden seither überprüft. Untersuchungsberichte wurden erstmals transparent veröffentlicht. Von über 130.000 identifizierten Verstößen wurden rund 84 Prozent beseitigt, in besonders gravierenden Fällen kam es zur Schließung von Fabriken.

Nach mehr als einjährigen Verhandlungen über die Weiterentwicklung des Accord-Abkommens konnte im Sommer 2017 das Folgeabkommen vereinbart werden. Mehr als 140 Unternehmen haben den so genannten Transition Accord bereits unterzeichnet, es fehlen aber noch viele. Da das Folgeabkommen neben Bekleidung auch Heimtextilien umfassen soll, sehen FEMNET und die Kampagne für Saubere Kleidung auch Konzerne wie Ikea in der Pflicht.

Trotz Verbesserungen bei der Sicherheit  haben sich die Arbeitsbedingungen jedoch nicht verbessert, sie waren und sind nicht Bestandteil des Accord.  Insbesondere der gesetzlich festgelegte Mindestlohn  ist seit fünf Jahren nicht erhöht worden, er liegt  derzeit bei 52,- EUR im Monat. Die Gewerkschaften fordern eine Verdreifachung. „Da die Löhne durch die Inflation faktisch um acht Prozent in den letzten Jahren gesunken sind, ist diese Forderung der Gewerkschaften eher moderat“, meint Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende von FEMNET. Weiter führt sie aus: „Immer noch werden Gewerkschafterinnen in der Praxis kriminalisiert und verhaftet, sie sind Drohungen und Gewalt ausgesetzt. Damit sich das ändert, müssen Unternehmen bei ihren Zulieferern darauf pochen, die Einhaltung gewerkschaftlicher Rechte zu sichern,“ .

 

Rana Plaza Gedenken 2018

Kampagnenvideo

 

Dr. Gisela Burckhardt steht für Telefoninterviews zum Thema Fünf Jahre Rana Plaza zur Verfügung.

Kontakt:

FEMNET e.V.
Katharina Edinger – Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kaiser-Friedrich-Straße 11, 53113 Bonn
E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., Tel. 0228- 90917309

 

FEMNET-Pressemitteilung vom 20.04.2018

 

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