Nachrichten aus den Produktionsländern Nachrichten aus Bangladesch

Rana-Plaza-Gedenktag: FEMNET fordert mehr Transparenz von der Textilindustrie

22.04.2017: Aktion zu Rana Plaza in Bonn. Foto: © FEMNET e.V.Bonn. Mit einer Straßenaktion mitten in der Bonner Innenstadt hat die Frauenrechtsorganisation FEMNET auf den heutigen Gedenktag für Rana Plaza aufmerksam gemacht. Heute vor vier Jahren starben bei dem Fabrikeinsturz in Bangladesch mehr als 1.100 Textilarbeiter*innen und 2.000 wurden teils stark verletzt.

Um die noch weit verbreitete Intransparenz in der Industrie sowie die Folgen des Fast-Fashion-Konsums zu thematisieren, bauten die FEMNET-Aktivist*innen am vergangenen Samstag, 22. April, auf dem Bottlerplatz eine textile Lieferkette mit drei Stationen „in klein“ nach: Im ersten Raum wurde gesponnen, im nächsten genäht und im dritten stürzten sich kreischende Kund*innen auf Kleiderwühltische. Unzählige Passant*innen blieben bei diesem pantomimischen Straßentheater stehen und ließen sich Informationen zu den Hintergründen der textilen Lieferkette geben.

„Das Unglück von Rana Plaza hat zwar das Bewusstsein der westlichen Welt auf die Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter in der Bekleidungsindustrie gelenkt. Doch immer noch sind zahlreiche Unternehmen nicht bereit, für eine transparente und sichere Lieferkette zu sorgen“, sagt Vanessa Püllen von FEMNET. Dagegen wendet sich die internationale Transparenzinitiative der Clean Clothes Campaign (CCC), bei der sich auch FEMNET engagiert.

22.04.2017: Aktion zu Rana Plaza in Bonn. Foto: © FEMNET e.V.Der aktuell erschienene Bericht „Follow the Thread – Folge dem Faden“ (PDF-Datei) zeigt die Ergebnisse einer breiten internationalen Koalition, darunter die CCC, die 72 Unternehmen weltweit aufgefordert haben, ein Transparenzversprechen abzugeben. Als einzige deutsche Firmen haben sich bisher nur Adidas und Esprit darauf festgelegt, den sogenannten Transparency Pledge bis Ende 2017 umzusetzen.

Die deutschen Konzerne Lidl, Aldi und Tchibo haben erste Schritte eingeleitet und wollen nun zumindest Namen und Adressen ihrer Zulieferfabriken weltweit veröffentlichen. „Einige deutsche Unternehmen bewegen sich in die richtige Richtung. Sie müssen aber sicherstellen, dass sie detailliertere Angaben zu ihren Zulieferern machen und auch Informationen zu ihren Sublieferanten veröffentlichen“, sagt Gisela Burckhardt von FEMNET. Die deutschen Firmen KiK und Hugo Boss verweigern jedoch die Transparenz.

Fotos zur Straßenaktion: www.facebook.com/femnetev und www.instagram.com/femnetev/
Nachfragen: Pamo Roth, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., 0228/90917309

Jetzt spenden