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Bald wieder ein Rana Plaza? – Regierung von Bangladesch gegen eine Verlängerung des ACCORD

Foto: © Kristof VadionFoto: © Kristof VadionBonn. Fünf Jahre erfolgreiche Arbeit stehen vor dem Aus. Regierung von Bangladesch ist gegen die Weiterarbeit des ACCORD, dem Abkommen für Brandschutz und Gebäudesicherheit in Bangladesch.

Der Ruf „Nie wieder Rana Plaza!“ hallt noch wider. Dennoch soll mit dem gegenwärtigen  Beschluss des obersten Gerichtshofs von Bangladesch die Weiterarbeit des ACCORD zum 30. November 2018 beendet werden. „Der ACCORD ist ein glaubwürdiges und wirkungsvolles Programm, das für rund 1600 sichere  Exportfabriken gesorgt hat. Aber die Situation in vielen Fabriken ist noch nicht sicher, das sehen auch die europäischen Einkäufer so, sagt Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende von FEMNET und Mitglied der Kampagne für Saubere Kleidung.

FEMNET und die Kampagne für Saubere Kleidung – Clean Clothes Campaing (CCC) rufen deshalb Unternehmen und die Bundesregierung sowie die Europäischen Kommission  auf, deutlicher zu intervenieren. Gisela Burckhardt mahnt: „Beispielsweise könnten die Handelspräferenzen, Generalised Scheme of Preferences’ (GSP), für Bangladesch von der EU ausgesetzt werden, wonach Bangladesch zollfrei auf den EU-Markt exportieren kann. Die EU muss handeln, nicht nur reden.“ Zudem könnten Unternehmen, die Aufträge in Bangladesch platzieren, dies von der Fortführung des ACCORD abhängig machen.

Auch Kalpona Akter vom Bangladesh Worker Solidarity Centre (BCWS), einem Partner von FEMNET hebt die hohe Wirksamkeit des Abkommens hervor. „Wir brauchen den ACCORD, denn dieser hat enorme Veränderungen bewirkt“,. Die Sicherheit der Arbeiter*innen habe sich durch den ACCORD nachweislich erhöht.

„Es braucht ein deutliches Signal, damit die Arbeit der letzten Jahre und die geschaffenen Strukturen nicht zu Nichte gemacht werden“, sagt Artemisa , Koordinatorin der Eilaktionen der Kampagne für Saubere Kleidung.

Das Europa-Parlament verabschiedete am 15. November eine Resolution in der die Regierung von Bangladesch dringend dazu aufgerufen wurde,  die vielfache Verletzung der Menschenrechte wie Behinderung des Rechts auf Vereinigungsfreiheit und Repression von Gewerkschafter*innen zu unterbinden. Im Dezember 2016 waren nach Protesten für einen Lohn zum Leben 34 Gewerkschafter*innen inhaftiert und über 1.600 Arbeiter*innen entlassen worden. Ebenso wurde dringlich die Fortführung des ACCORD empfohlen.

FEMNET und die Clean Clothes Campaign fordern Politik und Unternehmen auf ein klares Zeichen zu setzen. Auch das Bündnis für nachhaltige Textilien muss hier Flagge zeigen.

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FEMNET e.V. ist eine gemeinnützige Frauenrechtsorganisation mit Sitz in Bonn. FEMNET setzt sich gegen Ausbeutung von Frauen in der Bekleidungsindustrie des globalen Südens ein. Die Organisation fordert Unternehmen auf, die Einhaltung von Sozialstandards in der gesamten Lieferkette sicherzustellen und die Politik, verbindliche Regeln für unternehmerisches Handeln zu schaffen.

FEMNET ist Mitglied bei der Clean Clothes Campaign (CCC), die sich für faire Arbeitsbedingungen in der Bekleidungs- und Sportartikelproduktion einsetzt. Es ist ein Bündnis von Kampagnen in 15 europäischen Ländern mit einem Netzwerk von über 250 Partnerorganisationen weltweit.

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