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Überlebende und Hinterbliebene des Tazreen Fabrikbrandes nach vier Jahren endlich entschädigt

Tazreen Fabrik. Foto: © FEMNET e.V.Tazreen Fabrik. Foto: © FEMNET e.V.Berlin. Durch die Stiftung zur Entschädigung der Tazreen Opfer haben im Juni 2016 alle ArbeiterInnen und Hinterbliebenen ihre Entschädigungszahlung erhalten. Die Clean Clothes Campaign und das International Labor Rights Forum begrüßen diese Entwicklung.

Am 24. November 2012 brach ein Feuer in der Tazreen Fashions Textilfabrik in Bangladesh aus, bei dem 113 Arbeiter*innen ums Leben kamen und fast 200 verletzt wurden. Erst drei Jahre später im September 2015 wurde endlich auf Basis eines Abkommens zwischen C&A, der C&A Stiftung, IndustriALL Global Union, und der Clean Clothes Campaign die Stiftung für Entschädigung der Tazreen Opfer (Tazreen Claims Administration Trust, TCA) ins Leben gerufen.

2.5 Millionen US Dollar wurden in einen Fond eingezahlt, um die Entschädigungszahlungen der Unternehmen, die Tazreen Fashions beliefert hat, abzudecken. Die C&A Stiftung und die Li Fung Stiftung stellten jeweils 1 Million US Dollar bereit. Das deutsche Unternehmen KiK, Walmart und EI Corte Ingles zahlten erheblich geringere Beträge. Andere Unternehmen, die auch Kleidung von Tazreen herstellen ließen wie z.B. Dickies, Disney, Edinburgh Woollen Mill, Karl Rieker, Piazza Italia, Sears, Soffe (by Delta Apparel) und Teddy Smith, beteiligten sich überhaupt nicht an der Entschädigung der Opfer.

“Es ist und bleibt erschütternd, dass die meisten Unternehmen, die Kleidung bei Tazreen herstellen ließen, sich keiner Verantwortung bewusst sind und keinen Beitrag zu den Entschädigungszahlungen leisten. Dieser Fall verdeutlicht, dass dringend Haftungs- und Sorgfaltspflichten gemäß der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte eingeführt werden müssen. Walmart – für dessen Läden die meisten der von Tazreen hergestellten Kleider bestimmt waren – zahlte lediglich 250,000 US Dollar,” sagte Laura Ceresna-Chaturvedi, Eilaktionskoordinatorin der Kampagne für Saubere Kleidung.

Durch den Tazreen Claims Administration Trust wurden insgesamt 2.17 Millionen US Dollar an 582 Familienangehörige der 103 gestorbenen und 10 vermissten ArbeiterInnen und an die bis heute verletzten 174 ArbeiterInnen ausgezahlt.

Wichtig ist es nun eine weitere medizinische Versorgung für die Arbeiter*innen, die immer noch an physischen und psychischen Folgen leiden, sicher zu stellen. Deshalb sollen $350,000 an eine weitere Stiftung in Dhaka gezahlt werden, die gerade gegründet wird, um Arbeiter*innen aus den Tazreen und Rana Plaza Unglücken ärztliche Behandlungen und Überweisungen an Fachärzte zu ermöglichen.

Der Entschädigungsprozess ist zwar abgeschlossen aber der Kampf der Tazreen Opfer geht weiter. Die Hinterbliebenen fordern, dass die Verantwortlichen für den Tod ihrer Angehörigen zur Rechenschaft gezogen werden und sie warten immer noch auf die Verurteilung von Delwar Hossain, dem Besitzer von Tazreen Fashions. Die Kampagne für Saubere Kleidung wird sie weiterhin in ihrem Kampf unterstützen bis sie Gerechtigkeit erfahren.

Genaue Zahlen und mehr Informationen finden sie auf der Webseite der Tazreen Claims Administration Trust: http://tazreenclaimstrust.org/.

 

Ansprechpartner:

Laura Ceresna, Eilaktionskoordinatorin der Kampagne für Saubere Kleidung bei INKOTA, Tel.: +49 (0)30-42 08 202-52,
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Pressemitteilung der Kampagne für Saubere Kleidung vom 11.07.2016

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