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Nie wieder Rana Plaza: Gewerkschaften verhindern Tragödie in bangladeschischer Textilfabrik

Arbeiter*innen einer teilweise eingestürzten Fabrik protestieren für ihre Sicherheit

Arbeiter*innen protestieren bei der für die Sicherheit zuständigen Behörde (Department of Inspection for Factories and Establishments (DIFE)) für notwendige Sanierungen und Gebäudesicherheit in Textilfabriken. Foto: © NGWFArbeiter*innen protestieren bei der für die Sicherheit zuständigen Behörde (Department of Inspection for Factories and Establishments (DIFE)) für notwendige Sanierungen und Gebäudesicherheit in Textilfabriken. Foto: © NGWF

Am Nachmittag des 5. April 2017 stürzten in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka Teile des 15-stöckigen Fabrikgebäudes Ananta Plaza ein, während rund 3.000 Näherinnen im Innern des Gebäudes arbeiteten. Die beiden im Gebäude ansässigen Fabriken Ananta Fashion und Ananta Apparels Ltd produzieren u.a. für H&M, C&A, Zara, Mango, Marks & Spencer, GAP, Levis, Jack & Jones und Abercrombie & Fitch.

Zwar kam dabei niemand zu Schaden, jedoch erinnerte der Vorfall stark an die Rana Plaza Katastrophe im April 2013. Hier kamen bei dem Einsturz eines Fabrikkomplexes mehr als 1.100 Menschen ums Leben, über 2.000 wurden zum Teil stark verletzt. Dass es in diesem Fall zu keiner Wiederholung der Tragödie kam, ist vor allem den schnellen Reaktionen von Arbeiter*innen und Gewerkschaften zu verdanken, die nach dem Kollaps der Räume im Erdgeschoss auf eine umgehende Schließung der Fabrik drängten.

In den darauffolgenden Tagen protestierten Gewerkschafter*innen und Arbeiter*innen bei der für die Sicherheit zuständigen Behörde dafür, die Fabriken bis zur Beendigung der notwendigen Sanierungen zu schließen.

Ergebnis der von den Gewerkschaften geforderten Inspektionen durch den Bangladesh Accord war die vorübergehende Schließung der Fabrik bis zur Beseitigung diverser Sicherheitslücken. Zur Absicherung des Gebäudes wurden daraufhin mehr als 110.000 Liter Erde aufgeschüttet. Außerdem stellten die Gewerkschaften sicher, dass für die Zeit der Schließung allen Arbeiter*innen weiterhin Gehalt ausgezahlt wurde. Am 12. April 2017 konnte der Betrieb in den Fabriken wiederaufgenommen werden und das Management sicherte zu, schnellstmöglich eine vollständige Sanierung des Gebäudes entsprechend den Empfehlungen der Inspektoren vornehmen zu lassen.

Nun sind auch die einkaufenden Unternehmen in der Pflicht, sich für die vollständige Sanierung von Ananta Plaza einzusetzen und für angemessene Sicherheitsstandards in all ihren Zuliefererfabriken zu sorgen, um eine Tragödie aufgrund mangelnder Sicherheitsvorkehrungen in der bangladeschischen Bekleidungsindustrie auch in Zukunft zu verhindern.

 

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