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Moralisch längst überfällig, nun auch gesetzlich: Der Mindestlohn in Bangladesch muss endlich erhöht werden!

Demonstration am 05.Juli 2018. Foto: © NGWFDemonstration am 05. Juli 2018. Foto: © NGWFGewerkschaften und Arbeiter*innen demonstrieren für Lohnerhöhung in Bekleidungsfabriken

Am 5. Juli hat unsere bangladeschische Partnerorganisation NGWF (National Garment Worker Federation) eine Kundgebung in Dhaka organisiert, um für die längst überfällige Erhöhung des Mindestlohns in Bangladeschs Bekleidungsindustrie zu protestieren. Nachdem die bangladeschische Regierung frühere Proteste zum Teil brutal niederschlagen ließ und hunderte Gewerkschafter*innen und Arbeiter*innen inhaftiert wurden, hat sie am 29. Januar 2018 endlich eine Lohnbehörde eingesetzt, um den Mindestlohn für Textilarbeiter*innen neu festzusetzen.

Laut Gesetz ist die Lohnerhöhung innerhalb von sechs Monaten vorgesehen, aber bisher haben nur zwei Sitzungen der Kommission stattgefunden. Am 8. Juli sollte endlich die Lohnkommission zusammenkommen. Am 29. Juli laufen die sechs Monate ab - aber eine Erhöhung ist bislang noch immer nicht in Sicht. Dabei hatte die Kampagne für saubere Kleidung bereits im April 20 der größten einkaufenden Markenunternehmen aufgefordert, die Mindestlohnforderungen der Arbeitnehmer*innen von umgerechnet etwa 192 USD (16.000 Taka) öffentlich zu unterstützen. Gewerkschaften und Arbeiter*innen, die sich für 16.000 Taka Mindestlohn einsetzten, werden seither von Seiten der Regierung und Fabrikbesitzer schikaniert (s.Homepage von cleanclothes.org).

Auf der Kundgebung im Juli erinnerten die Gewerkschaften die einkaufenden Unternehmen, Fabrikeigentümer und Regierung eindringlich daran, „dass die Lebensqualität der Arbeiter*innen, ihre Gesundheit, Sicherheit und Zufriedenheit mit der Produktion und dem Produkt zusammenhängen. Massenhafte und qualitativ hochwertige Produktion kann nicht mit verhungernden Arbeitskräften erreicht werden.“

FEMNET unterstützt die Mindestlohnforderungen der Arbeitnehmer*innen in Höhe von 16.000 Taka ausdrücklich und fordert gemeinsam mit Partnerorganisationen in Bangladesch eine Erhöhung innerhalb der gesetzlichen Frist bis Ende Juli!

Auch einige Mitglieder des Steuerungskreises des Textilbündnisses- Wirtschaftsvertreter, DGB und NGOs - haben auf Initiative von FEMNET einen Brief an die Premierministerin von Bangladesch (PDF-Datei) und den Unternehmensverband BGMEA am 6.7.2018 geschrieben, in dem sie betonen, dass eine Erhöhung des Mindestlohns in Bangladesch dringend geboten ist und dass die Forderung der Gewerkschaften Gehör finden sollte.

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