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Arbeiterinnen protestieren gegen sexuelle Gewalt

Demonstration am 10.03.2018. Foto: © Garment Labour Union (GLU), BangaloreDemonstration am 10.03.2018. Foto: © Garment Labour Union (GLU), BangaloreRund 350 Textilarbeiterinnen kamen am 10. März 2018 in Bangalore (Indien) anläßlich des internationalen Frauentags (08.03.) zu einem friedlichen Protest zusammen, um für Menschen- und vor allem Frauenrechte am Arbeitsplatz zu demonstrieren. Mit Kerzen in den Händen bildeten sie eine Menschenkette und forderten das Ende sexueller Gewalt am Arbeitsplatz. Doch auch andere Arbeitsrechtsverletzungen wurden angeprangert: Geringe Löhne, ständiger Druck durch Vorgesetze, Belästigung, mangelnde Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen Kinderbetreuung für Arbeiterinnen und die Behinderung gewerkschaftlicher Arbeit sind einige der häufigsten Probleme, mit denen die Frauen in den Fabriken zu kämpfen haben.

Demonstration am 10.03.2018. Foto: © Garment Labour Union (GLU), BangaloreDemonstration am 10.03.2018. Foto: © Garment Labour Union (GLU), BangaloreDie versammelten Arbeiterinnen wollten mit ihrem Protest eine klare Botschaft an Fabrikmanagement, auftraggebende Unternehmen und Regierung senden: “Alleine in und um Bangalore arbeiten rund 500.000 Frauen in Bekleidungsfabriken. Dieser Teil unserer Gesellschaft darf nicht einfach ignoriert werden. Unternehmen, die in Indien produzieren lassen, müssen endlich Verantwortung dafür übernehmen, was bei ihren Zulieferern passiert”, so Rukmini, Präsidentin der frauengeführten Gewerkschaft Garment Labour Union (GLU).

“Unsere Erfahrung zeigt, dass die Unternehmen gern ahnungslos tun, um die Geschäfte mit ihren Zulieferern nicht zu gefährden. Sie sagen, es kommen keine Beschwerden von den Arbeiterinnen und ignorieren dabei bewusst, dass viele Frauen Angst haben, sich zur Wehr zu setzen, wenn sie belästigt werden – auch aus Angst davor, vom Fabrikmanagement schikaniert oder gefeuert zu werden” ergänzt GLU-Generalsekretärin Saroja.

Der diesjährige Protest zum internationalen Frauentag sollte ein starkes Zeichen gegen Schweigen und Ignoranz setzen und zeigen, dass viele Arbeiterinnen sich schon heute gewerkschaftlich organisieren und sich gegen Rechtsverletzungen zur Wehr setzen.

 

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