Pressemitteilungen

Die Verletzung von Arbeits -und Menschenrechten ist auch in den Produktionsländern unserer Kleidung wie Indien und Bangladesch ein Problem. Allein dort einer Gewerkschaft anzugehören, führt oft zu Entlassungen oder Diskriminierungen. Auf Einladung von FEMNET haben zwei Aktivistinnen aus Bangladesch auf einer Rundreise durch Deutschland den Menschen die Augen über die Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen in der Textilindustrie ihres Landes geöffent. Sie haben den Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland gezeigt, was der Kampf für bessere Arbeitsrechte für Gewerkschafter*innen und Aktivist*innen in Bangladesch bedeutet: Angesichts drohender Schikane, Beschimpfung, Entlassung, Inhaftierung und Gewaltanwendung braucht es dafür jede Menge Mut.

Diesen Mut beweisen Kalpona Akter und Mim Akter Tag für Tag durch ihre Arbeit. „Gerade zum Tag der Menschenrechte sollten wir auch an die Menschen denken, die es am schwersten haben, Arbeits- und Menschenrechte durchzusetzen“, so FEMNET-Vorsitzende Gisela Burckhardt.

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Familie, Frauen und Waisen der Rana Plaza Katastrophe in Bangladesch. Foto: © FEMNETFamilie, Frauen und Waisen der Rana Plaza Katastrophe in Bangladesch. Foto: © FEMNET

Es sind erschreckende Zahlen: Weltweit wird jede dritte Frau laut Unifem in ihrem Leben einmal vergewaltigt, geschlagen oder auf andere Weise misshandelt. Und auch an ihrem Arbeitsplatz erfahren viele Frauen Gewalt, so auch in der weltweiten Bekleidungsindustrie. Hinter der schönen Fashion-Fassade werden Frauen ausgebeutet, diskriminiert oder sexuell bedrängt. Besonders prekär ist die Lage in den Fabriken von Billiglohnländern wie Bangladesch oder Indien, wo Frauen schon mit dem Schlimmsten rechnen müssen, wenn sie sich gewerkschaftlich organisieren.

Allein in den Spinnereien Südindiens, wo das Garn für unsere Kleidung herkommt, herrschen noch mittelalterliche Zwangssysteme: Dort werden junge Frauen im Alter von 14 bis 18 Jahren in hochmodernen Spinnereien wie Sklavinnen gehalten. Sie arbeiten oft rund um die Uhr bis an die Grenze der Erschöpfung, werden von ihren Aufsehern gedemütigt und missbraucht. Für einige von ihnen ist Selbstmord der einzige Ausweg. Das Perfide an dem System: Westliche Firmen profitieren von dieser Ausbeutung. Und auch wir Konsument*innen hier in Deutschland müssen uns fragen: Wieviel Gewalt steckt in unserer Einkaufstasche?

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Zivilgesellschaftlicher Protest gegen „Entfesselungspaket“ der Landesregierung NRW – 50.000 Unterschriften bei Petition und Aktion am 16.11.17 um 11.00 Uhr vor dem Landtag in Düsseldorf

#SaubereProdukteNRW

Erst Anfang April dieses Jahres trat das Tariftreue- und Vergabegesetz (TVgG) NRW in novellierter Fassung in Kraft. Jetzt will die neue Landesregierung der CDU und FDP darin enthaltene Regelungen zur Einhaltung internationaler Arbeitsrechte und Umweltstandards beim öffentlichen Einkauf wieder abschaffen. Diesen Gesetzesentwurf bringt die Landesregierung NRW im Rahmen des „Entfesselungspakets“ an diesem Donnerstag (16.11.2017) in den Landtag ein. Ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Akteure protestiert mit einer öffentlichen Aktion am 16.11.2017 um 11.00 Uhr auf der Landtagswiese dagegen. In einer Petition unterstützen fast 50.000 Unterzeichner*innen den Protest.

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Kalpona Akter (links) und Mim Akter bei einem Vortrag an der AMD am 18.10.2017 in Berlin. Foto: © FEMNETKalpona Akter (links) und Mim Akter bei einem Vortrag an der AMD am 18.10.2017 in Berlin. Foto: © FEMNET„Es ist furchtbar von H&M, mühevoll hergestellte Kleidung zu verbrennen“: Aktivistin aus Bangladesch in Deutschland ist entsetzt.

Ein neuer Skandal bei H&M kursiert derzeit durch die Medien: Das schwedische Modeunternehmen soll jedes Jahr tonnenweise neue Kleidung verbrennen, haben Journalisten aus Dänemark aufgedeckt. "Die Arbeiterinnen schuften für einen Hungerlohn, 2000 Liter Wasser werden für die Herstellung eines einzigen T-Shirts verbraucht, das dann um die ganze Welt reist, um in Europa verbrannt zu werden?", sagt die Leiterin des Vereins Bangladesh Centre for Worker Solidarity Kalpona Akter aus Bangladesch und ist empört: „Es ist furchtbar, neue Kleidung zu verbrennen, die die Näherinnen in Bangladesch unter Mühen und schlimmen Arbeitsbedingungen hergestellt haben", erklärt die Aktivistin, die derzeit mit der Gewerkschafterin Mim Akter auf Einladung der Frauenrechtsorganisation FEMNET auf Deutschlandtour unterwegs ist, um genau über diese Arbeitsbedingungen zu sprechen.

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Sie war gerade einmal 14 Jahre alt. Und sie starb an Überarbeitung. Im indischen Chennai wollte das Mädchen N. Kaliyarasi, das in einer Spinnerei für große internationale Marken arbeitete, unbedingt den Bonus von rund 40 Dollar erreichen. Denn der magere Lohn von 3,50 Dollar reicht nicht zum Leben. Aber sie überforderte sich und starb. Hier wurde eindeutig die betriebliche Sorgfaltspflicht verletzt. In der Spinnerei gab es noch nicht einmal eine Krankenschwester, obwohl diese für Betriebe mit 200 Menschen vorgeschrieben ist.

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12.09.2017: Teilnehmer*innen der Podiumsdiskussion in der VHS Bonn. v.l.n.r.: Arnulf Marquardt-Kuron (Amt für Wirtschaftsförderung Bonn), Gesa Maschkowski (Bonn im Wandel), Dr. Gisela Burckhardt (FEMNET), Wolfgang Krogmann (Primark), Adalbert von der Osten (Einzelhandelsverband Bonn). Foto: © FEMNET12.09.2017: Teilnehmer*innen der Podiumsdiskussion in der VHS Bonn. V.l.n.r.: Arnulf Marquardt-Kuron (Amt für Wirtschaftsförderung Bonn), Gesa Maschkowski (Bonn im Wandel), Dr. Gisela Burckhardt (FEMNET), Wolfgang Krogmann (Primark), Adalbert von der Osten (Einzelhandelsverband Bonn). Foto: © FEMNET

Bonn. Zwei Jahre vor Eröffnung des Maximiliancenters in Bonn hat sich der Deutschland‐Chef von Primark Wolfgang Krogmann der kritischen Öffentlichkeit im Rahmen einer VHS-Veranstaltung gestellt. Gisela Burckhardt, Geschäftsführender Vorstand von FEMNET, diskutierte mit ihm und bemängelte, dass sich nach dem Gebäudeeinsturz von Rana Plaza in Bangladesch fast nichts geändert hätte. „Die überwiegend weiblichen Beschäftigten müssen nach wie vor Überstunden von bis zu 14 Stunden leisten, sie werden beschimpft, gedemütigt und daran gehindert, sich Gewerkschaften anzuschließen. Die Löhne wurden seit drei Jahren nicht erhöht, der Mindestlohn liegt bei 60 Euro im Monat. Primark ist nicht schlechter als andere Marken, aber die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in vielen asiatischen Ländern kann man ändern“, so Burckhardt auf dem Podium. Krogmann verwies auf umfangreiche Auditierungen (Kontrollen) in den Produktionsstätten. Burckhardt betonte jedoch, dass Audits allein keine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Millionen von Textilarbeiterinnen brächten, da dabei nicht die wahren Arbeitsbedingungen in den Fabriken zutage kämen.

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Foto: © FEMNETFoto: © FEMNETPressemitteilung der Zivilgesellschaft im Bündnis für nachhaltige Textilien

In diesem Sommer befindet sich das Textilbündnis nach Einschätzung der zivilgesellschaftlichen Mitglieder in einer entscheidenden Phase: Wie viele Roadmaps (jährliche Maßnahmenpläne der Mitglieder zur Umsetzung sozialer und ökologischer Ziele) werden die Plausibilitätsprüfung erfolgreich bestehen? Wie viele Mitglieder des Textilbündnisses werden ihre Roadmap veröffentlichen? Welchen Anspruchsgrad werden diese Roadmaps haben? Wird das Bündnis sich auf inhaltlich verbindliche Anforderungen für die Roadmaps der nächsten Jahre wie zum Beispiel Schritte hin zur Umsetzung von existenzsichernden Löhnen einigen?

Alle Mitglieder des Textilbündnisses mussten für 2017 zum ersten Mal eine Roadmap erstellen und diese einer externen Prüfung auf Plausibilität durch einen unabhängigen Dienstleister unterziehen. Zahlreiche Unternehmen sind dieser Pflicht nicht nachgekommen und wurden aus dem Bündnis ausgeschlossen oder sind vorher ausgetreten. Zu den umsatzstärksten und öffentlich bekannten Unternehmen, die das Bündnis verlassen haben, zählen Engbers, Ernsting's Family, Real, Trigema und Walbusch.

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CDU und FDP missachten in NRW-Koalitionsvertrag internationale Arbeitsrechte und Umweltstandards beim öffentlichen Einkauf

Düsseldorf. Erst Anfang April dieses Jahres trat das Tariftreue- und Vergabegesetz (TVgG) NRW in novellierter Fassung in Kraft. Jetzt will die neue Landesregierung der CDU und FDP darin enthaltene Regelungen zur Einhaltung internationaler Arbeitsrechte und Umweltstandards beim öffentlichen Einkauf wieder abschaffen. Das haben beide Parteien in ihrem Koalitionsvertrag unter der Überschrift „Wirtschaft und Bürger entfesseln – weniger Bürokratie“ angekündigt. Lediglich die Tariftreue, d.h. die Einhaltung des Mindestlohns und allgemeiner Tarifverträge, soll weiterhin beim öffentlichen Einkauf beachtet werden.

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Arbeiterinnen und Arbeiter aus Ashulia, einem Vorort der Hauptstadt Dhaka in Bangladesch, die im Juni 2017 Gisela Burckhardt von den Folgen des Streiks berichten. Um sie vor Repressalien zu schützen, sind ihre Gesichter unkenntlich gemacht. Foto: © FEMNETArbeiterinnen und Arbeiter aus Ashulia, einem Vorort der Hauptstadt Dhaka in Bangladesch, die im Juni 2017 Gisela Burckhardt von den Folgen des Streiks berichten. Um sie vor Repressalien zu schützen, sind ihre Gesichter unkenntlich gemacht. Foto: © FEMNETDhaka/Bonn. Ein halbes Jahr nach dem Streik der Näherinnen in Bangladesch hat sich die Situation nicht gebessert, sondern sogar verschlechtert. Gisela Burckhardt von FEMNET hat in Dhaka mit ihnen gesprochen: An den niedrigen Löhnen von monatlich 59 Euro, wegen der sie streikten, hat sich nichts geändert. Unzählige wurden vom Fabrikmanagement gefeuert.

„Wer sich wehrt, wird entlassen.“ Diese ernüchternde Bilanz zieht Gisela Burckhardt von FEMNET, nachdem sie vor wenigen Tagen mit den Textilarbeiterinnen in Bangladesch gesprochen hat. Die waren vor Verzweiflung über ihre niedrigen Löhne im Dezember 2016 in den Streik getreten. Inzwischen haben viele ihre Arbeit verloren. Und auch bei denen, die arbeiten dürfen, hat sich die Situation nicht gebessert, im Gegenteil. Denn die Löhne sind unverändert niedrig geblieben. Der monatliche Lohn von umgerechnet 59 EUR ist seit 2013 nicht mehr erhöht worden. Doch die Lebenshaltungskosten sind wie überall gestiegen.

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Bonn. Hugo Boss lädt am kommenden Dienstag, 23. Mai 2017, zu seiner jährlichen Hauptversammlung nach Stuttgart ein. Um dort sprechen zu können, hat sich die Vorsitzende der Frauenrechtsorganisation FEMNET, Gisela Burckhardt, Aktien des Modekonzerns gekauft. Denn Hugo Boss zählt neben KiK zu den beiden deutschen Unternehmen, die immer noch Transparenz verweigern. Sie sind nicht der Aufforderung einer internationalen Koalition von neun Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften gefolgt, Informationen über die Fabriken zu veröffentlichen, die ihre Markenprodukte herstellen. Insgesamt wurden 72 Firmen gefragt, darunter sechs deutsche. „Gerade hochpreisige Marken wie Hugo Boss sollten doch in puncto Transparenz voranschreiten und sicherstellen, dass ihre Kund*innen Informationen erhalten, wo, von wem und unter welchen Bedingungen ihre Kleidung hergestellt wird“, meint Gisela Burckhardt.

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Jetzt Transparenz einfordern!Am 27. April 2017 stimmte das europäische Parlament mit großer Mehrheit für rechtlich verbindliche Sorgfaltspflichten und Transparenz.

Die Abgeordneten schlagen eine Reihe von Maßnahmen vor:

Verbindliche Sorgfaltspflichten: Die EU sollte einen Gesetzesvorschlag für ein verpflichtendes System verbindlicher Sorgfaltspflichten auf Grundlage der OECD-Richtlinien vorlegen, ähnlich wie für die sogenannten „Blutmineralien“, das die gesamte Lieferkette abdeckt.

An Bedingungen geknüpfte Handels­präferenzen: Die EU sollte sicherstellen, dass Textil exportierende Länder mit bevorzugtem Zugang zum EU-Markt den Verpflichtungen nachkommen und nachhaltige Textilien produzieren, während sich die Mitgliedstaaten in ihren Beziehungen zu Partnerländern für die Rechte der Arbeitnehmer einsetzen sollten.

Gütezeichen für Kleidung: Die “gesellschaftlichen Auswirkungen der Produktion” an der Kleidung sichtbar zu machen kann zur Herbeiführung nachhaltiger Veränderungen beitragen.

Vorbilder: die EU- Institutionen sollten in ihrer öffentlichen Beschaffung von Textilien mit gutem Beispiel vorangehen.

Die Entschließung wurde mit 505 Stimmen angenommen, bei 49 Gegenstimmen und 57 Enthaltungen.

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Die Näherin Basamma mit ihrem Sohn in ihrer Ein-Zimmer-Wohnung in Bangalore: „Wir wollen besser bezahlt werden.“ © FEMNETBonn. Der internationale Aktionstag Equal Pay Day weist jedes Jahr darauf hin, dass Frauen und Männer immer noch ungleich bezahlt werden und fordert eine gleiche Bezahlung. 21 Prozent verdienen Frauen hierzulande weniger als Männer. Die Frauenrechtsorganisation FEMNET möchte diesen Tag auch nutzen, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Situation in anderen Ländern sogar noch schlimmer aussieht.

In einem Herstellungsland der Bekleidungsindustrie wie Indien zum Beispiel. Dort beträgt die Mindestbezahlung für ungelernte Arbeiter in Delhi rund 10 000 Rupien pro Monat (umgerechnet rund 143 Euro). Aber Näher*innen, die als Heimarbeiter*innen für die Textilindustrie beschäftigt sind, verdienen rund 2000 Rupien pro Monat, umgerechnet knapp 30 Euro – also nur ein Fünftel davon.

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